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Prävention sexualisierte Gewalt: Die Begleitung unserer Gruppen zu ihren eigenen Schutzkonzepten – Ein FAQ

Was ist ein Schutzkonzept? Was ist das denn überhaupt und wofür brauchen wir das?

Ein Schutzkonzept ist ein Text, in dem eine Organisation beschreibt, wie sie ihre Mitglieder vor verschiedenen Formen von Gewalt schützt und was unternommen wird, wenn innerhalb der Gruppe Gewalt verübt oder vermutet wird.

Meistens sind die Bestandteile eines Schutzkonzeptes:

Leitbild der Gruppe: Eine Stellungnahme gegen Gewalt

Aufbau und Struktur der Gruppe

Prävention: Was tut die Gruppe, um (sexualisierte) Gewalt zu verhindern?

Intervention: Was geschieht, wenn es zu Fällen von Gewalt kommt, sie vermutet wird oder jemand aus der Gruppe beschuldigt wird?

Oft tauchen auch noch Themen wie Vertraulichkeit in der Gruppe, Beratungsstellen oder ein Verhaltenskodex für die Gruppe auf. Auch eine Potenzial- und Risikoanalyse ist Teil eines Schutzkonzeptes. Hier wird mit verschiedenen Frage- und Umfragemethoden ermittelt, welche schützenden Strukturen bereits in einer Gliederung bestehen und an welchen Stellen es Risiken gibt, die sexualisierte Gewalt (unbewusst) ermöglichen.

 

 

Warum brauchen wir als Gruppe denn eines, wenn doch die djoNRW gerade eines entwickelt hat? Warum gerade jetzt? Wir haben doch jahrelang keines gehabt, warum müssen wir das jetzt machen?

Es steht so im Gesetz.

Das Landeskinderschutzgesetz besagt, dass sich alle Träger der freien Jugendhilfe – also auch alle Gruppen der Jugendverbandsarbeit – auf den Weg zu einem eigenen Schutzkonzept machen sollen. Langfristig ist es gut möglich, dass dies auch Voraussetzung wird, um Fördermittel zu bekommen.

Es hilft euch als Gruppe.

Das Schutzkonzept der djoNRW kann in einigen Kapiteln nicht auf eure Gruppe zugeschnitten sein, zum Beispiel was eure Vereinbarungen zum gemeinsamen Umgang (Gruppenregeln oder Verhaltensgrundsätze) angeht, was ihr bei einem gemeldeten Fall von (sexualisierter) Gewalt unternehmen könnt oder wie eure Gruppe strukturell aufgebaut ist.

Und vor allem: Es ist richtig.

Ihr und wir wollen alle Mitglieder bestmöglich schützen – so viel ist klar. Vielleicht gibt es aber verschiedene Ansichten darüber, wie genau das passieren soll. Daher ist es sinnvoll, es miteinander zu vereinbaren und in einem Schutzkonzept festzuhalten.

 

 

Und wie schreiben wir das jetzt? Wie machen wir das? Wie geht das?

Zuerst einmal: Ihr sollt und müsst das nicht alleine machen. Wir machen es Hand in Hand mit Landesverband und Gliederungen.

Allen Gliederungen der djoNRW steht ab Herbst 2023 der „SchutzkonzeptGenerator“ zur Verfügung. Dort wird es feste Teile geben, die die djoNRW verfasst und die für alle Gliederungen gelten. Damit müsst ihr euch als Verantwortliche also keine Arbeit machen.

Für die Teile, die ganz speziell eure Gruppe betreffen, gibt es die sogenannte Potenzial- und Risikoanalyse mit Fragen zu eurer Gliederung. Sie soll dabei helfen herauszufinden, welche gute Präventionsarbeit ihr schon leistet, aber auch Risiken, blinde Flecken, schwierige Kommunikations- oder Machtstrukturen, zeigen. Ob und wenn ja, welche Veränderungsmöglichkeiten sich daraus ergeben, wird in Beratung mit dem Präventionsteam des Landesverbandes entwickelt.

Bestenfalls gibt es in jeder Gliederung ein Team von 3-7 Leuten, die sich an eurem Schutzkonzept beteiligen wollen. Dann haben die Ergebnisse Rückhalt in eurer Gruppe und zusammen geht sowas ohnehin immer besser.

 

 

Was bedeutet es für mich als Gruppenleitung oder Mitglied, ein Schutzkonzept zu haben?

Ganz einfach: Die Möglichkeit, dass eure Gruppe noch besser wird.

Prozesse und Entwicklungen sind meistens mit einem gewissen Aufwand verbunden. Wenn wir dazu nicht bereit wären, wäre niemand in der djoNRW oder sogar in der Jugendarbeit generell ehrenamtlich aktiv. Dadurch aber, dass es so viele Ehrenamtliche mit Herzblut gibt, ist auch klar, dass Bereitschaft und Interesse vorhanden sind, um ein besseres und sichereres Miteinander zu schaffen.

 

 

Autorin: Verena Schmidt