Mit dem Jahresthema „Kinderarmut #JedesFünfteKind“ wollen wir als Jugendverband auf das drängende Thema Kinderarmut aufmerksam machen. Viele Kinder und Jugendliche können beispielsweise nicht an kulturellen Freizeitangeboten teilhaben, weil die Teilnahmegebühren von den Familien nicht getragen werden können. Dies führt dazu, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen und die gleiche Teilhabe haben – was wiederum zu einer Bildungsungerechtigkeit führt. Gerade die kulturelle Bildung ist dabei ein wichtiger Faktor für die Herausbildung, das Erkennen und Erfahren der eigenen Persönlichkeit. Um dies Kindern und Jugendlichen aus einkommensarmen Familien zu ermöglichen, hat der Kreisverband Bergisch Gladbach das Projekt „Was kostet die Welt?“ in diesem Frühjahr umgesetzt.
Die Kinder und Jugendlichen konnten so beitragsfrei an verschiedenen Kultur- und Freizeitangeboten teilnehmen. Das Projekt selbst bestand aus mehreren Workshops zum Thema Theater, Musical und Tanz. Es wurde gemeinsam gebastelt, gemalt, gesungen, getanzt und Musik gemacht. Dabei wurde u.a. Perkussion mit vielen Pappkartons und Improvisationsinstrumenten aus Möbeln und aus dem Alltag gespielt, um ungewöhnliche Klänge zu erhalten und um zu zeigen, dass man nicht immer teures Equipment braucht. So konnte der Kreativität in einem geschützten Rahmen freien Lauf gelassen werden, ganz nach dem Motto „Was kostet die Welt?“.
Insgesamt waren 50 Kinder und Jugendliche aus Bergisch Gladbach, Köln und Umgebung an dem Projekt beteiligt. Bei den sechs Treffen – drei davon in Köln, drei in Bergisch Gladbach – wurde mit lokalen Partnern wie dem Jugendzentrum CROSS in Gronau und der Förderschule Johann Joseph Gronewaldschule in Köln zusammengearbeitet, um ein Netzwerk zu bilden und die Kinder und Jugendlichen gezielt zu fördern.
Gronau ist ein überwiegend angebotsarmer Stadtteil, der sich durch eine große Zahl Kinder und Jugendlicher auszeichnet, deren Familien von Armut betroffen sind. Die Teilnehmenden aus Köln besuchen die Förderschule Johann Joseph Gronewaldschule vor allem aufgrund diverser Hör- Sprach- und Lernbehinderungen. Auch hier gibt es einen hohen Anteil an von Armut betroffener Elternhäuser. Bei beiden Standorten hat der Kreisverband Bergisch Gladbach in vergangenen Projekten immer wieder festgestellt, dass es große finanzielle Barrieren gibt, die die Jugendlichen von der Teilhabe am kulturellen Leben und an Freizeitangeboten abhalten. Viele der Teilnehmende haben wenig, bis gar keinen finanziellen Rückhalt aus ihren Familien. So war es dem Kreisverband besonders wichtig beitragsfreie Angebote zu ermöglichen.
Der Bedarf war groß und das Angebot stoß auf sehr großes Interesse. Deshalb hat sich der Kreisverband dazu entschieden, die Anzahl an Teilnehmenden nicht zu begrenzen. Bei jedem Treffen waren dann rund 50 Teilnehmende vor Ort, die sich schon teilweise aus vorherigen Projekten kannten und gut zusammengearbeitet haben.
Unterstützt wurde der Kreisverband dabei von den lokalen Partnern, da sie sonst diese Menge an Teilnehmende nicht hätten bewältigen können. Doch mit all der Unterstützung konnten die Workshops erfolgreich umgesetzt werden und alle Teilnehmenden waren sehr motiviert. Es gab eine angenehme und freundschaftliche Atmosphäre, in der sich alle kreativ ausleben konnten.
Der Kreisverband hatte sich für das Projekt zum Ziel gesetzt möglichst vielen Kindern und Jugendlichen ästhetisch- kulturelle Bildung zu ermöglichen. Und so ihre soziale Entwicklung und künstlerischen Talente zu fördern wie sie bei der Bildung von Selbstbewusstsein und Identität zu unterstützen.In den theaterpädagogischen Übungen wurden daher immer wieder Themen und Anregungen der Teilnehmenden verwendet, sodass Partizipation auf mehreren Ebenen gefördert werden konnte.
Die Teilnehmenden kamen dabei selbst auf die Idee das Thema „Was muss Theater kosten?“ aufzugreifen und haben gemeinsam viel über einfache, kostengünstige Theaterelemente gelernt. Für die braucht es oftmals nicht mehr als Kreativität und etwas Mut – denn was kostet schon die Welt?
Autorin: Katharina Mannel
Fotos: djo Kreisverband Bergisch Gladbach