„Junge Geflüchtete“ für immer? Der Begriff soll einbinden, schafft aber neue Grenzen. Welche Türen öffnen sich mit gewählten und gegebenen Labels? Welche bleiben verschlossen? Wir wagen eine fundamentale, politische, philosophische Podiumsdiskussion.
Jugendarbeit ist geprägt von Labels: Geflüchtete – Migrant*innen – Menschen mit Migrationshintergrund.
Wir legen ein besonderes Augenmerk auf das Label „Junge Geflüchtete“ in der Jugendverbandsarbeit – eine Zuschreibung, die die jungen Menschen oft schwer wieder loswerden.
Mit dem Empowermentansatz soll die Jugendverbandsarbeit sie dabei unterstützen, dieses Label abzuschütteln und neue Rollen zu besetzen – unabhängig ihrer Flucht. Gleichzeitig muss die Jugendverbandsarbeit dem Label verhaftet bleiben – zum Beispiel um politische und finanzielle Förderung für die besonderen Bedürfnisse von jungen Geflüchteten einzuholen. Dadurch reproduziert sie diese ausgrenzende Benennung, welche auf das Merkmal „Flucht“ reduziert. Eben dieses Paradox wird diskutiert.
Wir wagen eine fundamentale Podiumsdiskussion zu diesem Label – mit den Betreffenden selbst, Politik, Wissenschaft, Literatur und der Jugendverbandsarbeit.
Die praktische Arbeit in diesem Bereich deckt viele Fragen auf:
• Wie lang ist eine junge geflüchtete Person eine solche und wann hört sie auf, eine zu sein? Gibt es eine Rolle „post-Flucht“?
• Wie kann es gelingen, besondere Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen, dabei aber auf ein Labeling zu verzichten?
• Mit welcher Sprache können wir die Reproduktion von Ausgrenzungen vermeiden und die zweifelsfrei bestehenden Ungleichheiten in der Gesellschaft mindern?
• Können Label abgeschafft und dennoch Chancenungleichheiten ausgeglichen werden?
Dies sind Fragen, auf die bislang weder Politik, noch Gesellschaft, noch Jugendverbandsarbeit eine Antwort gefunden haben. Daher müssen sie von allen Akteur*innen gemeinsam, mit sensibilisierter Kenntnis der jeweiligen Positionen bearbeitet werden.
Wir wollen auf dem Podium eruieren, wie eine empowernde Jugendverbandsarbeit möglich ist und nehmen alle Teilnehmenden durch interaktive Workshopelemente mit und dort ab, wo sie sich einschalten.
Wir bieten eine moderierte Diskussionsrunde mit ausgewählten Redner*innen an. Durch die Einbindung verschiedener Perspektiven werden Probleme, Lösungsansätze und Erfahrungen und ihre Wirkungen aus den verschiedenen Bereichen der Politik, Wissenschaft, Literatur und Jugendverbandsarbeit sichtbar gemacht.
Hinzukommend wird in einem halbstündigen Workshop mit allen Zuhörer*innen die eigene Rolle in den vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen Deutschlands hinterfragt und eingeordnet.
Das Ziel: Ein Perspektivwechsel mit neuen Erkenntnissen.
Auch an den digitalen Messeständen der djoNRW und des Landesjugendringes NRW wird zu den Themenkomplexen der rassismus- und diskriminierungssensiblen Jugendverbandsarbeit ein Austausch möglich sein.
Wichtig: Wenn ihr an der Fachveranstaltung teilnehmen wollt, müsst ihr euch vorher auf der Website des DJHT anmelden und dort für die Fachveranstaltung registrieren. Die Teilnahme ist kostenlos.