Die Ankündigung zum 7. Kulturprojekt des Landesverbands NRW der djo-Deutsche Jugend in Europa (djoNRW) hatte viel versprochen: Abwechslungsreiche Workshops, ein Freizeitprogramm am, auf und im Wasser oder eine Beachparty mit Livemusik waren nur einige Highlights des 4-tägigen djo-Spektakels am Möhnesee. Unter dem Motto „Kultur trifft Natur“ trafen sich vom 10. bis 13. Mai rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unter den vielen Gruppen, die mit ihren verschiedenen Angeboten und Darbietungen das Kulturprojekt zu einem riesigen Fest werden ließen, waren auch neue Gruppen oder Kooperationspartner des Landesverbands.
Bei dem breiten Angebot aus Spiel, Spaß, Musik und Tanz waren die Plätze in der Jugendherberge am Möhnesee in Körbecke schnell ausgebucht: Kinder, Jugendliche und Erwachsene – ganze Familien – hatten sich angemeldet, denn das djoNRW-Kulturprojekt ist auch immer generationenübergreifend.
Viele Helfer für viele Angebote
„Unser Kulturprojekt ist eine Veranstaltung für Alle, doch die überwiegende Mehrheit sind jüngere Menschen, die dabei sind. Etwa dreiviertel der Teilnehmer sind bis 27 Jahre alt“, sagte Susanne Koch. Gemeinsam mit einem 13-köpfigen Team ist sie für die Organisation des diesjährigen Kulturprojekts verantwortlich gewesen. „Es war super, dass so viele mitgemacht haben. Und das schöne ist, sie waren alle spontan dabei. Auf meine Bitte beim Landesjugendtag meldeten sich sofort einige Mitglieder und beim ersten Vorbereitungstreffen kamen noch andere hinzu.“ Wenn die Arbeit auf so vielen Schultern verteilt ist, lässt sich auch viel anbieten. Anders als bei den früheren Kulturprojekten wurden die Workshops dieses Mal an drei Tagen angeboten. „Es ist richtig schön, dass es ein so breites Angebot gibt und wir die Möglichkeiten haben, möglichst Vieles und Verschiedenes auszuprobieren“, sagte eine Teilnehmerin, die mit ihren Kindern angereist war.
Dann, pünktlich um 15 Uhr am Donnerstag, war es soweit. Johanna Bannenberg, die stellvertretende Landesvorsitzende, begrüßte die Gäste und freute sich, dass so viele djoler an den Möhnesee gekommen waren. Ein besonders „Willkommen“ richtete sie an die Gruppen, die erstmals an dem Kulturprojekt teilnahmen: KV Bergisch-Gladbach, Prestige und als Kooperationspartner CREW.
Geschick, Action und viel Wissenswertes
Nach der Vorstellung der Workshops hatten die 200 Gäste die Qual der Wahl: Gehe ich erst zum Bogenschießen bei CREW oder mache ich bei der Naturfotografie mit Nora mit? Wie wäre es mit Dagmars Kräuterwanderung oder soll es doch lieber etwas mit Musik oder Tanz sein, was Rolf, Izabell und Laura in verschiedenen Workshops anbieten? Oder vielleicht erprobe ich bei Natalia und Evgenia mein Theatertalent oder lerne etwas über Astrologie in einem großen Tipi bei Biba? An den drei Tagen standen insgesamt 24 Workshops zur Auswahl und egal wo man hinschaute, irgendwo war immer was los.
Mit großer Neugierde sammelten sich viele Kinder und Jugendliche beim Bogenschießen. Die Mitglieder von CREW aus Leichlingen, ein Kooperationspartner der djoNRW, waren mit ihrer professionellen Ausrüstung angereist. Die Gelegenheit zum Bogenschießen wollten viele nutzen. Doch bevor es losging gab Alexander Bülles, Vorsitzender von CREW, eine Einweisung und betonte die Sicherheitshinweise. Denn ungefährlich ist dieser Sport nicht, wenn ein spitzer Pfeil mit weit über 150 km/h auf die Zielscheibe rast. „Bogenschießen ist bei uns fest im Angebot, jede Woche dienstagabends. Aber auch sonst wollen wir den Jugendlichen was bieten: Einmal im Monat eine Jugenddisco, im Sommer eine Jugendfreizeit nach Dänemark und Ende Mai ein Holzhackerfest. Zum Vormerken ist auf jeden Fall der 8. September. Da startet in Kooperation mit der djoNRW die XXL Poolnudelschlacht und Open Air Party“, stellte Timo Scholz, Geschäftsführer von CREW die Angebote des Vereins vor. Einen Vorgeschmack auf die Poolnudelschlacht sollte es auch bei der Beachparty am Samstag geben. Neben Live Music, alkoholfreien Cocktails, Henna Tattoos, einem Surf-Lehrer und Outdoorspielen, die zuvor in einem Workshop bei Verena gebaut wurden, gab es hier auch eine kleine Poolnudel-Schlacht. „Es wird ein buntes Treiben am und im See“, sagte Susanne im Vorfeld und sollte damit Recht haben.
Ganz andere Themen, aber nicht weniger spannend, wurden in Verenas Workshop „Nachhaltigkeit“ behandelt. Sie lieferte auf spielerische Art spannende Fakten zur Umwelt, etwa zum Ozonausstoß oder zum Fleischverbrauch der Menschen. Und wer hätte gedacht, dass jeder Bürger in Deutschland pro Jahr 82 Kilogramm an Lebensmitteln wegwirft? Erschreckende Zahlen, die die jungen djoler zum Nachdenken anregten. Doch es ging nicht nur um Theorie in dem Workshop. Hier gab es auch Praktisches zum Selbermachen. Verena zeigte, wie man mit einfachen Mitteln ein Bienenwachstuch herstellt, dass als Alternative zu Frischhaltefolie oder Alufolie zu nutzen ist. Auch Zahnpasta machten die Teilnehmer selbst. „Dazu braucht es nicht viel, unter anderem Kokosöl, Natron, Heilerde, Orangen und Minzöl und wir bekommen eine Zahnpasta, die zum einen die Umwelt schont und wir genau wissen, was drin ist“, brachte es Verena auf den Punkt.
Wann geht’s los mit Sonne, Mond und Sterne?
Sehr gespannt waren viele Teilnehmer auf Roberts, genannt Biba, Astronomie Workshop, der in einem Tipi stattfand. „Das Tipi ist ein Mini-Planetarium, wo ich mit einfachsten Mitteln Tag- und Nachtgleiche, Mond- und Sonnenfinsternis oder Winter- und Sommersonnenwende erkläre. Ich nenn es Himmelsmechanik“, sagte Biba, der mit diesem Workshop Premiere hatte. Von Grundschülern bis zu einer älteren Teilnehmerin waren alle Generationen interessiert und die Neugierde war gleichermaßen hoch. „Wann geht’s los mit Sonne Mond und Sterne“, fragte ein Junge, dessen Anspannung fast greifbar war. Bereits am Donnerstag begeisterte Biba die Teilnehmer, als sie gemeinsam das Tipi aufbauten. Hier war große Sorgfalt gefragt, wenn alles perfekt sein sollte. „Das Schnittmuster und die Stangen mussten zusammenpassen. Die Geometrie musste stimmen, damit auch der Eingang in der richtigen Höhe ist.“
Ein Feuer brannte im Tipi, was die Sonne darstellte und ebenso fix war, wie die echte Sonne am Himmel selbst. Sterne, die auf Tonpapier gezeichnet waren und ein Tennisball oder eine Taschenlampe waren weitere Hilfsmittel zur Erklärung der Himmelsmechanik. Viele astronomische Themen sprach Biba an. „Ich bin positiv überrascht. Die Leute sind total nett und neugierig. Es hat jeder was beigetragen und war so ein schöner Austausch. Das hat auch mir richtig Spaß gemacht.“ Das beruhte auf Gegenseitigkeit: „Der Workshop war super, hat mir echt gut gefallen“, lautete das knappe aber eindeutige Fazit einer Teilnehmerin.
Freizeitangebote für jung und älter, groß und klein
Große Begeisterung herrschte auch bei den Besuchern des Workshops Naturfotografie, den Nora Liebetreu anbot. Nora beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Fotografie und konnte so den ein oder anderen Tipp geben, wie aus einem guten Motiv auch ein gutes Foto wird. „Zunächst mal fragte ich nach den Vorkenntnissen der Teilnehmer. Dann fasste ich das Wichtigste zusammen, worauf es beim Fotografieren ankommt und zeigte Beispielfotos.“ Die 25 Workshop-Fotografen verwendeten verschiedene Geräte für ihre Bilder: Digicams, Handykameras oder Spiegelreflexkameras. Alles, was Fotos machen konnte, wurde genutzt.
Körperlich anstrengender und etwas risikoreicher, waren manche Angebote der Freizeitprogramme am Freitag. Eine 40-köpfige Gruppe überwand größere Höhen und gewann Selbstvertrauen im nahegelegenen Kletterpark. Viele andere Aktionen spielten sich direkt am und auf dem Möhnesee ab. „60 Kanufahrer, dazu zwei Gruppen auf selbstgebauten Flößen: Der Möhnesee ist heute Nachmittag leider besetzt“, erklärte Susanne lachend. Aber auch für diejenigen, die es weniger gefährlich oder nass bevorzugten, war das passende Angebot dabei. Manche Teilnehmer besuchten das LIZ, das Landschaftsinformationszentrum, und andere, vor allem junge Familien mit kleinen Kindern, zog es in den Wildpark.
Mitmachen und Spaß haben
Doch was wäre ein djo-Kulturprojekt ohne Tanz? Dass Tradition und Modernes dabei nicht im Gegensatz stehen, zeigte am Begegnungsabend die Klingende Windrose beim „Sauerländer Nr. 5“, einem niederdeutschen Volkstanz. Der Tanz begann noch ganz traditionell, auch in originaler Kulisse mit Tannenbaum, Fuchs und Hase sowie musikalisch von Akkordeon und Querflöte begleitet. Plötzlich im zweiten Teil gab es auf den klassischen Tanz moderne Musik von Gentleman. „Hier zeigten wir, wie gut traditioneller Tanz und moderne Musik sich ergänzen können, und das kam auch bei den Zuschauern richtig gut an“, sagte Karin Schillings von der Klingenden Windrose.
Das Programm des Begegnungsabends gestalteten die Gruppen selbst. Thomas Krelle von der djo Merkstein und Izabell Kupfer von Prestige moderierten die verschiedenen Auftritte an und beteiligten sich teils selbst an den Darbietungen. Ein Highlight und zum Mitmachen lud der Quickstepp Tanz von Prestige ein. „Isabella zeigte wie es geht und auf einmal haben spontan etwa 40 Leute mitgemacht“, berichtet Susanne.
Die gleiche ausgelassene Stimmung herrschte auch an den anderen Abenden. Ob beim Grillfest auf der Terrasse oder beim Abschlussabend am Samstag. Hier ließen Musik, Tänze und Präsentationen aus den Workshops das diesjährige djoNRW-Kulturprojekt ausklingen. „Tolle Veranstaltung! Die Kids haben jede Menge Spaß! Danke“, zog eine Teilnehmerin ihr Fazit am Ende des 4-tägigen Events. Wo das nächste Kulturprojekt in zwei Jahren stattfindet, ist noch nicht festgelegt. Aber dass es stattfindet und wieder so viele djoler teilnehmen werden, ist
sicher.
Autor: Dr. Christian Kahl