Allen Kindern ist eines gemeinsam: Sie brauchen besonderen Schutz und Fürsorge, um sich zu entwickeln und voll zu entfalten und jedes Kind hat ein Recht auf Freiheit und Schutz. Was können wir dabei als Jugendverband tun, um uns für Kinderrechte einzusetzen?
Alle Kinder und Jugendlichen, die an unseren Angeboten und denen unserer Mitgliedsorganisationen teilnehmen, sollen sich nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen chancengerecht entfalten können. Wir möchten ihnen dafür einen möglichst sicheren Raum bieten, ganz nach ihren eigenen individuellen Lebenssituationen. Um das zu garantieren, brauchen wir ein gemeinsames Selbstverständnis darüber, welche Grundsätze die Säulen unserer Jugendarbeit bilden.
Diese haben wir gemeinsam mit Vertreter*innen aus den Gliederungen und einer Fachkraft des Kinderschutzbunds NRW erarbeitet und in einer Selbstverpflichtungserklärung (angelehnt an die UN-Kinderrechtskonvention) festgehalten. Ihr findet sie auf unserer Website unter „Publikationen“ oder könnt sie in der Geschäftsstelle bestellen. Schaut doch mal rein! Durch die Selbstverpflichtungserklärung garantieren die djoNRW’ler*innen beispielsweise, dass sie gewaltfreie Sprache nutzen, aktiv gegen menschenverachtende Äußerungen und Verhalten vorgehen und die individuellen Grenzen anderer achten. Wenn Grenzen überschritten und Schutzräume gefährdet werden, greift unser Schutzkonzept, sobald wir davon mitbekommen. Dazu kann beispielsweise die Mailadresse offenes.ohr@djonrw.de oder der Button „Anvertrauen“ in der djoNRW-App verwendet werden.
Wie können wir dazu beitragen, dass Kinder ihre Rechte auch kennen und einfordern? Wie können wir sie dort unterstützen?
Die eigenen Rechte zu kennen ist eine essentielle Voraussetzung, um sich für sie stark machen zu können. Daher ist es uns ein übergeordnetes Anliegen, die Kinder und Jugendlichen der djoNRW aber auch darüber hinaus für die Kinderrechte zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck haben wir beispielsweise das Kinderrechte Mitmachheft „Stark dafür! Kinderrechte zum Erleben“ publiziert, welches Anwendung in der aktiven Kinder- & Jugendarbeit findet und über info@djonrw.de bestellt werden kann. Die UN-Kinderrechtskonvention und ihre Umsetzung sollten vor allem alltäglich erlebbar und präsent sein. Mitbestimmung und Beteiligung, als wesentliche Charakteristika von Jugendverbandsarbeit, sind hierbei wichtige Faktoren. Kinder und Jugendliche müssen in allen sie betreffenden Belangen involviert und ernst genommen werden. Wir bieten darüber hinaus Fachtage und Schulungen für Multiplikator*innen der Jugendverbandsarbeit an, um das Themenfeld in die Mitgliedsgruppen zu tragen und unsere Mitglieder darin zu qualifizieren.
Unser Jahresthema aus dem letzten Jahr „ZwischenMenschen“ sollte unsere Gruppen und Gliederungen dazu motivieren, selbst unter anderem zu dem Thema „Kinderrechte“ aktiv zu werden und Maßnahmen durchzuführen, die sich auch vielfältige und kreative Weise mit dem Thema Kinderrechte oder einem der vielen Unterthemen befassen. Im Rahmen dessen sind verschiedene tolle Projekte realisiert worden, wie beispielsweise ein Filmprojekt zum Thema Kinderrechte von AudioVita e.V.
Wo gibt es möglicherweise Grenzen in der Umsetzung von Kinderrechten?
Eine natürliche und nachvollziehbare Reaktion in der Auseinandersetzung mit Kinderrechten ist oftmals „Alles schön und gut, aber wie soll das alles realistischer Weise umgesetzt bzw. eingehalten werden?“. Wie kann zum Beispiel das „Recht auf Gesundheit und eine gesunde Umwelt“ in Zeiten der Klimakrise und stetig wachsender Kinderarmut garantiert werden? Wie kann das „Recht auf Gleichheit und Schutz vor Diskriminierung“ anhaltenden Diskriminierungserfahrungen und Chancenungleichheit aktiv entgegenwirken?
Eine der wirksamsten Strategien, Antworten auf diese Fragen zu finden und der Einhaltung der Kinderrechte Nachdruck zu verleihen, wäre die Verankerung im deutschen Grundgesetz. Auf diese Weise würde ein einklagbarer Rechtsanspruch entstehen, die Kinderrechte umsetzen zu müssen bzw. Verletzungen durch die Rechtsprechung konsequenter Einhalt gebieten zu können. Mehr Infos dazu z.B. unter https://kinderrechte-ins-grundgesetz.de/ Generell bedarf es auf politischer Ebene insbesondere in krisenreichen Zeiten wie diesen an Gesamtstrategien. Zum Beispiel wie der akut ansteigenden Kinderarmut, abermals verstärkt durch steigende Lebenshaltungskosten und Energiepreise und damit verbundenen Dynamiken, Einhalt geboten werden kann.
Leonie Elmer hat an der diskriminierungskritischen Trainingsreihe „Wissen.Macht.Divers“ des djo Bundesverbands und der Akademie für Kulturelle Bildung des Landes NRW teilgenommen und diese erfolgreich abgeschlossen. Die Trainingsreihe ist im März 2021 gestartet und umfasste acht Module, die sich jeweils mit einem verschiedenen Schwerpunktthema des großen Themenfelds „Diversity“ beschäftigten. Darunter auch Adultismus, also die Diskriminierung junger Menschen durch Ältere bzw. das ungleiche Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern und Jugendlichen.