Viele Menschen fragen sich gerade, wie sie den Menschen, die von dem Krieg in der Ukraine betroffen sind, helfen können, so auch wir als Landesverband. Wir haben daher verschiedene Möglichkeiten für euch gesammelt, wie man den Menschen vor Ort und den Geflüchteten im Moment am besten helfen kann. In diesem Artikel findest du Informationen, Anregungen und viele weiterführende Links.
Spenden
Überall in den sozialen Medien begegnen einem zurzeit Spendenaufrufe. Sie werden in Posts und Storys verlinkt und geteilt, oft kann direkt via Facebook oder Instagram gespendet werden. Zwei, drei Klicks – und das Geld ist gespendet. Doch sind solche Impulsspenden leider nicht immer das Sinnvollste, man sollte sich zumindest kurz Zeit nehmen und überprüfen, wer die letztlich begünstigte Organisation oder Initiative hinter dem Aufruf ist. Dabei geht es noch nicht einmal darum, missbräuchliche oder betrügerische Aufrufe auszuschließen, sondern viel mehr um die Kompetenz der Organisation. Denn Geld sammeln alleine reicht oftmals nicht, es braucht Strukturen, Erfahrungen und Kontakte, um das Geld wirklich sinnvoll einsetzen zu können.
So bietet das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das mit seinem Spendensiegel Seriosität, Transparenz und Kompetenz von Organisationen bewertet, eine Spendeninformation zur „Nothilfe Ukraine“ an, die laufend erweitert und angepasst wird. Weitere Spendensiegel gibt es vom Deutschen Spendenrat oder der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Zertifikate und Siegel haben eine unterschiedliche Aussagekraft, bieten aber eine gute Entscheidungsgrundlage. Genauso kann aber eine kleine Organisation, die man gut kennt und der man vertraut, eine gute Möglichkeit zum Spenden sein. Tatsächlich sind sehr kleine Spendenorganisationen nicht beim DZI gelistet, da die Prüfung und das Siegel Geld kosten. Das DZI sagt aber, dass man bei kleineren oder privaten Aktionen sehr vorsichtig sein sollte, da es oft undurchsichtig sei, wohin das Geld wirklich fließe.
Dennoch sind Geldspenden gut, wichtig und richtig und können von Organisationen zielgerecht eingesetzt werden, doch es lohnt sich vorher einmal zu überprüfen, wo eure Spende überhaupt hingeht, um so mit eurer Spende die größtmögliche positive Wirkung zu erreichen.
Generell wollen wir an dieser Stelle auch betonen, dass es gerade im Moment wichtig ist möglichst allgemein zu spenden, damit andere Hilfsprojekte nicht gefährdet werden. Viele Hilfsorganisationen rufen gerade dazu auf, die Spende nicht an ein bestimmtes Projekt zu binden. So kann die Spende dort eingesetzt werden, wo sie am nötigsten gebraucht wird.
Sachspenden
Deutschlandweit werden derzeit von Hilfsorganisationen, Vereinen und in privaten Initiativen Sachspenden gesammelt, um Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind oder die vor Ort in der Ukraine Hilfe benötigen, mit dringend benötigten Gütern zu unterstützen. Gegenüber finanziellen Spenden haben Sachspenden allerdings den Nachteil, dass sie weniger flexibel eingesetzt werden können als Geld und oftmals mit Lager- und Transportkosten verbunden sind. Wer mit Sachspenden helfen möchte, sollte sich daher an den Bedarf der jeweiligen Organisationen orientieren.
Es gibt Institutionen in fast allen großen Städten in NRW, die Sachspenden annehmen, bitte informiert euch in eurer Kommune, welche Sachspenden benötigt und wann sie gesammelt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre bei den entsprechenden Institutionen bei der Sortierung und Organisation der Sachspenden zu helfen, wenn freiwillige Helfer*innen gesucht werden.
Geflüchtete aufnehmen
Aktuell versuchen viele die Ukraine zu verlassen, um dem Schrecken und dem Krieg zu entkommen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechnet mit bis zu vier Millionen Flüchtenden. Gerade in den Nachbarländern Polen und der Slowakei werden gerade schnell und unbürokratisch Notunterkünfte benötigt.
Doch auch in Deutschland gibt es erste Hilfsangebote: Bei der Initiative „Gastfreundschaft für die Ukraine“ könnt ihr euch beispielsweise registrieren, falls ihr die Kapazität und die Bereitschaft habt, einen oder mehrere Geflüchtete für eine gewisse Zeit bei euch aufzunehmen. Weitere Infos dazu findet ihr hier.
Geflüchtete unterstützen
Unzählige Initiativen organisieren derzeit über Sachspenden hinaus Rechtsberatung, Fahrdienste und Übersetzungsangebote, für die Freiwillige benötigt werden. #leavenoonebehind hat diese Seite erstellt, auf der du dich registrieren kannst, wenn du helfen möchtest. Ebenso können dort lokale Hilfsangebote für die Ukraine eingetragen werden, um Freiwillige und Organisationen lokal miteinander zu verknüpfen. Du kannst dich darüber hinaus direkt bei deiner Kommune informieren, wie und wo du unterstützen kannst.
Besuche Demonstrationen und zeige deine Solidarität
Dadurch geht es den Menschen in der Ukraine zwar nicht unmittelbar besser. Dennoch ist es wichtig, dass sich auch die Zivilgesellschaft gegen den Krieg positioniert – und Solidarität zeigt mit den Millionen Menschen in der Ukraine und auch den Zivilist*innen in Russland und Belarus, die sich gegen den Krieg positionieren, um den furchtbaren Ausnahmezustand schnell zu beenden. Demonstrieren ist ein wichtiges Mittel, um sich für die Demokratie und den Frieden zu positionieren und sich mit den betroffenen Menschen zu solidarisieren. Wenn ihr in eurem Heimatort demonstrieren wollt, gibt es hier einen Überblick über die Demonstrationen, die in Deutschland und international stattfinden.
Quellen prüfen und keine Falschinformationen verbreiten
Gerade jetzt in einer Zeit, in der sehr viele Falschinformationen verbreitet werden und Desinformation als politisches Mittel eingesetzt wird, ist es besonders wichtig die Quellen zu prüfen, bevor du etwas teilst. Bitte achte darauf, dass die Informationen, die du verbreitest aus seriösen Quellen stammen. Doch welche Quellen sind seriös? Um Desinformation und Fake News entgegenzuwirken, kommt den Bibliotheken in Deutschland eine zentrale Bedeutung zu. Sie stellen seriöse Quellen und geprüfte Fakten und Informationen für ihre Nutzer*innen zur Verfügung. So hat zum Beispiel die Stadtbibliothek München eine Überblicksseite erstellt, auf der seriöse Quelle zum Ukraine-Krieg verzeichnet sind. Darunter befinden sich neben einer Auswahl an überregionalen Zeitungen und Nachrichtenportalen von TV-Sendern aus Deutschland auch unabhängige und öffentlich-rechtliche Medien aus der Ukraine. Zudem listet die Stadtbibliothek München weitere Hintergrundberichte und Analysen bspw. von Expert*innen aus der Ukraine, von der deutschen Bundesregierung oder der Bundeszentrale für politische Bildung auf. Auch die Webseiten von seriösen Faktenchecker*innen, die Fake News entlarven, sind hier zu finden. Ebenso Links zu altersgerecht aufbereiteten Nachrichten für Kinder und Jugendliche.
Nur seriöse Quellen haben den nötigen Überblick und das Hintergrundwissen, das notwendig ist, um die hochkomplexe und sich ständig verändernde Lage einzuordnen. Blindes Teilen von möglicherweise propagandistischen Inhalten auf Social Media kann die Situation dagegen weiter anheizen.
Achte auf dich: Du musst dich nicht laufend über die Entwicklungen informieren
Niemand verlangt von dir, dass du dich ständig und den ganzen Tag über die Entwicklungen informierst, wenn es dir nicht gut tut. Selbstverständlich ist es wichtig informiert zu sein und ein Privileg auch Abstand von den Medien nehmen zu können, aber solltest du merken, dass dich eine ständige mediale Flut, auch in den sozialen Medien, zu sehr belastet, reicht es völlig aus ein bis zwei Mal am Tag Nachrichten aus seriösen Quellen zu lesen. So bist du informiert, aber nicht überfordert. Dies ist für uns alle eine schwierige aufwühlende Situation, in der wir helfen und unterstützen wollen, aber damit wir anderen möglichst effektiv helfen können, ist es auch wichtig auf uns selbst zu achten.