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Das Projekt „Kreise der Demokratie“ des AJM NRW

Von Düsseldorf nach Berlin mit ganz viel politischem Interesse und Engagement im Gepäck

Der Assyrischer Jugendverband Mitteleuropa Landesverband NRW e.V. (AJM NRW) hatte das Projekt „Kreise der Demokratie“ ins Leben gerufen. Das Projekt ist Ende November 2019 gestartet und wurde im Rahmen des Projektes „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ des Landesjugendrings NRW über die djoNRW mit Ursprung im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration durchgeführt.

„Kreise der Demokratie“ – Teil 1 in Düsseldorf

Am Donnerstagabend, den 28. November, trafen sich 13 Teilnehmende zum Auftakt des Projektes in der Jugendherberge in Düsseldorf. Der erste Halt des Projekts war am nächsten Morgen der Landtag Nordrhein-Westfalen, dort nahmen die Teilnehmenden als Zuschauer*innen an einer Plenarsitzung teil und wohnten der Vereidigung einiger neuer Landesrichter bei.

 Danach haben die Teilnehmer*innen den Landtagspräsidenten André Kuper getroffen und mit ihm über die Themen Landespolitik und Demokratie diskutiert und sich mit den inhaltlichen Aufgaben des Landtags auseinandergesetzt. Sie diskutierten mit ihm verschiedenste Themen in Bezug auf die Demokratieförderung, die Integrations-, Flucht- und Wirtschaftspolitik. Es wurde die Gelegenheit gegeben Fragen zu stellen und einen Einblick in die praktische Landespolitik zu erhalten. Auf die Frage von Shlemon Yoken, wie man denn die Jugendlichen für politisches Interesse aktivieren kann, antwortete Herr Kuper: „Ich glaube, dass die persönliche Begegnung eines der Schlüsselmomente ist“, weshalb er sich um einen direkten Austausch mit jungen Menschen bemühe. Einig waren sich Herr Kuper und Teilnehmer Saeed dabei, dass die Sprache der Schlüssel zu einer Weiterbildung und Integration darstelle, die Sprachförderung nicht immer optimal verlaufen ist und Menschen mit verschiedenen Niveaus zum Nachteil aller in gemeinsame Kurse untergebracht wurden. Außerdem betonte Herr Kuper, nach der Vorstellung der Jugendarbeit des AJM LV NRW’s durch die Vorsitzende Maya Yoken, dass diese für die Gesellschaft und die eingebundenen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund extrem wichtig sei und zu „phänomenalen Entwicklungen“ führe.

„Einfach kann jeder“ war das Motto, nach welchem er die Teilnehmenden ermutigte ihr Ehrenamt fortzuführen und sich nicht behindern zu lassen. Der Besuch im Landtag hat der gesamten Gruppe sehr gefallen und es war für alle sehr aufregend mit dem Landtagspräsidenten ins Gespräch zu kommen.

Im Anschluss an den Besuch im Landtag und einem Mittagessen reflektierten die Teilnehmenden den Besuch und es folgte ein interaktiver Seminarblock, in dem durch Karikaturen und Grafiken die politischen Strukturen des Landes NRW nochmals kennengelernt wurden: Auch wurden verschiedene demokratische Systeme beleuchtet und neue Definitionen und Kriterien vorgestellt. Die Teilnehmenden lernten das Prinzip und die Praxis der Gewaltenteilung und ihren Sinn kennen.

„Kreise der Demokratie“ – Teil 2 in Berlin

Die zweite Reise des Projektes „Kreise der Demokratie“ führte den AJM NRW im Dezember in die Bundeshauptstadt Berlin. Nach dem Eintreffen in die Herberge und dem gemeinsamen Abendessen besichtigten sie bei einem abendlichen Spaziergang einige Sehenswürdigkeiten Berlins.
Am nächsten Morgen machten sie sich früh auf zum Pergamonmuseum. Das Museum hat mit seiner Sammlung eine historisch wertvolle Bedeutung für Assyrerinnen und Assyrer. Im Anschluss begab sich die Gruppe zum Bundestag, welcher für viele Teilnehmer*innen nur aus den Medien bekannt und daher mit seiner außergewöhnlichen Architektur für viele sehr beeindruckend war. Maya Yoken konnte dabei auch einige interessante Informationen zum Gebäude, der politischen Bedeutung wie der Aufteilung der Parteisitze geben. Am Nachmittag fing dann nach einer kurzen offiziellen Vorstellungsrunde der inhaltliche Teil an. Anhand verschiedener Methoden erarbeiteten die Teilnehmenden Fragen wie: Was ist Demokratie? Wie ist diese in Deutschland aufgebaut und welche weiteren Formen von Demokratie gibt es z.B. in unseren Nachbarländern? In diesem Zusammenhang haben sie sich auch mit der Gefahr von sogenannten „Fake News“ beschäftigt.

Eine weitere Frage des Projekts war: Inwiefern hat die (genetische) Herkunft einen Einfluss auf die individuelle Meinungsbildung? Inwiefern verändert das Aufwachsen in verschiedenen Ländern, Kulturen und politischen Systemen die politische Meinungsbildung und Einstellung? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen und die Herkunft der einzelnen Teilnehmenden zu bestimmen, konnte auf Freiwilligenbasis ein DNA-Test durchgeführt werden. Dieser soll zur Auswertung und Reflektion der eigenen biologischen und sozialen Umgebung beitragen, sodass Vergleiche und Überlegungen zu dem Einfluss eben dieser auf die politische Denkweise diskutiert und reflektiert werden können. Ziel ist es hierbei, Ressentiments und Vorurteile abzubauen. Die Ergebnisse halten bestimmt die ein oder andere Überraschung bereit und werden, wenn sie vorliegen, gemeinsam in der Gruppe und individuell reflektiert.