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Ein vom LJR NRW ausgezeichnetes Projekt: AJM auf den Spuren zu ‚Identität & Menschlichkeit‘

Ihre Teilnahme am buntblick18 hatte sich gelohnt: Glückwunsch an den AJM Landesverband NRW (Quelle: LJR NRW)
Ihre Teilnahme am buntblick 2018 hatte sich gelohnt: Glückwunsch an den AJM Landesverband NRW (Quelle: LJR NRW)

Am 22. November 2018 war es soweit: Der Landesjugendring Nordrhein-Westfalen (LJR NRW) hatte nach Dortmund ins Theater im Depot eingeladen. Hier sollte die Preisverleihung des Jugendwettbewerbs „buntblick – Jugendliche für Demokratie, Vielfalt und Toleranz 2018“ erfolgen. Viele junge Menschen aus Jugendgruppen und Jugendgruppen aus Nordrhein-Westfalen hatten an dem Wettbewerb teilgenommen. Darunter auch der AJM Landesverband NRW (AJM LV NRW) mit seinem Projekt „Identität und Menschlichkeit – Wer bin ich und wer möchte ich sein?“ Zahlreiche bunte, kreative und spannende Einsendungen hatten den LJR NRW erreicht. Umso größer war die Freude, als es dann hieß: „Der dritte Jurypreis beim buntblick 2018 geht an den AJM Landesverband NRW!“

Mit dem Wettbewerb buntblick 2018, der nach 2015 und 2016 nun zum dritten Mal stattfand, wollte der LJR NRW „ein Zeichen setzen für ein demokratisches Miteinander – gegen Rassismus und Rechtsextremismus: Das ist angesichts des europaweiten Rechtsrucks wichtiger denn je“.

Fast alles war möglich

Die Jugendlichen des AJM LV NRW machen sich mit der eigenen Geschichte vertraut (Quelle: LJR NRW)
Die Jugendlichen des AJM LV NRW machen sich mit der eigenen Geschichte vertraut (Quelle: LJR NRW)

Bis zum 15. September 2018 konnten sich junge Menschen aus Jugendgruppen, aus Jugendverbänden sowie freie, selbstorganisierte Jugendgruppen aus Nordrhein-Westfalen mit ihren individuellen Projekten, Aktionen und Aktivitäten bewerben. Die Grenzen, was zugelassen ist, waren sehr weit gesteckt und die Bewerbung recht einfach: Die Bewerber stellten ihre Projekte in Form eines Film-, Foto- oder Audiobeitrags mit einer kurzen Projektbeschreibung direkt auf der Website des Landesjugendrings NRW ein.

Der AJM LV NRW beteiligte sich mit dem Projekt ‚Identität & Menschlichkeit: Wer bin ich – und wer möchte ich sein?‘ an dem Wettbewerb. Dieses fand im Rahmen des vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration geförderten längerfristigen Projektes „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ statt. Bei ‚Identität & Menschlichkeit‘ begaben sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Suche nach den Ursprüngen ihrer Herkunft. Dabei führte sie die Reise in die Niederlande, wo sie zwei spannende aber auch nachdenkliche Tage erlebten.

Faszination und Melancholie nah beieinander

In der Ausstellung „Niniveh“ nähern sich die Jugendlichen dem Projekt „Identität & Menschlichkeit“ (Quelle: LJR NRW)
In der Ausstellung „Niniveh“ nähern sich die Jugendlichen dem Projekt „Identität & Menschlichkeit“ (Quelle: LJR NRW)

Am Wochenende vom 17. auf den 18. März 2018 machte sich der AJM Landesverband Nordrhein-Westfalen auf den Weg ins Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, um die temporäre Ausstellung „Nineveh – Heart of an Ancient Empire“ zu besuchen und die eigenen Wurzeln zu erkunden. Die Ausstellung beherbergt über 250 Objekte aus niederländischen und internationalen Museen, wie dem Louvre in Paris oder dem British Museum in London, welche den Besuchern Einblicke in die Blütezeit des neu-assyrischen Reiches um 700 v. Chr bietet.

Voller Aufregung und Stolz bestaunten die AJM NRWler, 20 Teilnehmende zwischen 18 und 27 Jahren, die Steintafeln und Reliefs. Hier machten sie sich zum wiederholten oder aber zum ersten Mal mit der eigenen Geschichte vertraut. Besonders die beiden großen Lamassus (antike assyrische Schutzengel) waren ein Ort, an dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer voller Faszination länger verweilten und Erinnerungsbilder schossen. Andere Besucher wurden auf die fröhliche Gruppe aufmerksam und erkundigten sich, was für eine Gruppe der AJM sei. Fasziniert ließen sie sich erklären, dass diese jungen Männer und Frauen aus ganz Deutschland angereist waren, um die Schätze ihrer Vorfahren zu begutachten. Jedoch ließ die Euphorie zum Ende hin etwas nach, als auf die aktuellen Zustände eben dieser Schätze hingewiesen und die Zerstörung ganzer antiker Stätten, etwa durch den sogenannten IS, aufgezeigt wurde. Nach dem Besuch im Museum fuhr die Gruppe zu einem gemeinsamen Essen nach Amsterdam und besuchte das jüdische Viertel, wobei der Besuch aufgrund der Kälte kürzer als geplant ausfiel.

Frieden und Gerechtigkeit sind untrennbar

Die Jugendlichen bringen ihre Botschaften am Wunschbaum des Friedens an (Quelle: AJM LV NRW)
Die Jugendlichen bringen ihre Botschaften am Baum des Friedens an (Quelle: AJM LV NRW)

Den letzten Tag verbrachten die Jugendlichen in Den Haag. Getreu dem Motto des Wochenendes „Identität und Menschlichkeit“ besuchten sie den Friedenspalast (Vredespalais), der den Internationalen Gerichtshof und den Ständigen Schiedshof, sowie eine der bedeutendsten Bibliotheken für Völkerrecht beherbergt. Gespräche zum Thema Frieden und einer Möglichkeit der Versöhnung wurden angestoßen und diskutiert, ehe ein jeder der Teilnehmenden und der AJM LV NRW ein Friedensstatement/-wunsch an den Baum des Friedens knotete.

Im Anschluss besuchten sie das Humanity House, in dem die Gäste ein Gefühl dafür bekommen sollten, wie es sich wohl anfühlen könnte, fliehen zu müssen und die Frage nach Menschlichkeit im Mittelpunkt stand. Was unterscheidet uns voneinander als Mensch und was sind die Gemeinsamkeiten eines jeden Menschen?

Viele Eindrücke prägten die zwei Tage und alle waren sich einig: Es war ein erfülltes Wochenende voller Diskussionen, Geschichte, Spaß und neuen Freundschaften.

Anerkennung aus der Politik

Die Tänzer und Tänzerinnen von Suryoye Ruhrgebiet e.V. begeistern bei der Preisverleihung zum buntblick18 (Quelle: LJR NRW)
Die Tänzer und Tänzerinnen von Suryoye Ruhrgebiet e.V. begeistern bei der Preisverleihung zum buntblick18 (Quelle: LJR NRW)

Mit dieser zweitägigen Aktivität, bei dem sich die Teilnehmenden auf die Suche nach ihren Wurzeln begaben, errangen sie beim buntblick 2018 den 3. Jurypreis. Andreas Bothe, Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen hielt die Laudatio und dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des AJM LV NRW für ihr Engagement und den Blick in die Zukunft: „Ihr habt euch auf Reisen begeben (…) auf den Spuren der Geschichte des Nationalsozialismus und entlang der Frage, welche Möglichkeiten es gibt, weitere Menschheitsverbrechen und Genozide zu verhindern.“ Bothe wünschte sich, dass die Jugendlichen daran weiter anknüpfen: „Ich würde mich daher freuen, wenn Ihr auch in Zukunft solche und ähnliche Projekte angeht – und somit nicht zuletzt auch zu Vorbildern für andere werdet, die sich an euren Ideen, eurem Engagement und euren Fragen orientieren.“

 

Autorin: Robina Lajin (AJM e.V.)

 

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