Seit bereits zweieinhalb Jahren läuft das Jugendprojekt „B’shayno.Willkommen.“ und es hat bei den verschiedensten Veranstaltungen viele Jugendliche erreicht. Doch Ausruhen kennen die Jugendlichen nicht. Um noch gezielter auf die Wünsche der Teilnehmenden einzugehen, gibt es immer wieder neue Angebote. Seit ein paar Monaten ist nun das neue Projekt „emPOWERment – Wir sind stark!“ am Start. Dessen Finanzierung stammt aus dem Fonds des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) „Mehr Mut zum Ich“. Das Projekt richtet sich ausschließlich an Mädchen und junge Frauen. Doch so einheitlich wie die Zielgruppe ist, so unterschiedlich sind die Aktionen, die die jungen Frauen durchführen.
Die Idee für das Projekt kam aus den Reihen der Jugendlichen von B’shayno aus Paderborn. Hier gibt es eine Gruppe von rund 70 Personen mit und ohne Migrationshintergrund und eigener Fluchterfahrung. Die Hälfte sind Mädchen oder junge Frauen von denen sich einige schon länger als Ehrenamtliche bei B’shayno engagieren und bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Sie haben schnell erkennt, dass es noch an speziellen Angeboten für Mädchen und junge Frauen mangelt.
Mehr als nur zusammenkommen und Spaß haben
„Von Beginn des Mädchen-Projekts an herrschte bei den jungen Frauen und Mädchen große Begeisterung, mal nur etwas unter sich zu machen“, erklärt Nora Liebetreu. Sie ist die Projektleiterin von „B’shayno.Willkommen.“ und hat seit dem Start im Dezember 2015 viele Jugendliche bei der Organisation und Durchführung von kleineren und größeren Projekten unterstützt. „Es ist schön, wenn ich feststelle, dass die Jugendlichen seit Beginn des Projektes viel selbständiger geworden sind und eigenverantwortlich neue Ideen mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein professionell umsetzen. So ist es auch bei unserem Mädchen-Projekt.“
Schnell hatte sich ein mehrköpfiges Orga-Team für „emPOWERment – Wir sind stark!“ zusammengefunden und die Ideen kannten keine Grenzen. Zu Beginn ging es jedoch erstmal darum, sich gegenseitig näher bekannt zu machen. Neben einem offiziellen Kennenlern-Abend gab es einen Koch-Workshop und den Besuch eines Live-Escape-Rooms. Diese Angebote wurden bewusst gewählt, da sie sich als Einstieg gut eignen. Schon hier konnte jede Teilnehmerin ihre speziellen Interessen den anderen aufzeigen.
Der gemeinsame Spaß steht zwar bei allen Angeboten im Vordergrund, aber für die jungen Frauen steckt mehr hinter dem Projekt: Es ist das Ziel, noch mehr jüngere Mädchen für das Projekt zu gewinnen und so mit der Jugendverbands- und Vereinsarbeit vertraut zu machen. Darüber hinaus konzentriert sich das Projekt auch darauf, das Empowerment der ehrenamtlichen jungen Frauen, vor allem derer mit eigener Fluchterfahrung, zu fördern. Um das zu erreichen, braucht es Integration, Partizipation und das Heranführen junger Geflüchteter an die Jugendverbandsarbeit.
Viele Pläne und ein starker Partner
„Es macht gute Laune, etwas für andere zu organisieren, um dann zu sehen wie es ihnen Spaß macht und sie dabei aufblühen. Ich freue mich am meisten auf das Kunstprojekt, da man dort seiner Kreativität freien Raum lassen kann“, sagt Vanessa Hanna aus dem Orga-Team. Manuela Marma hingegen hat ein anderes Angebot fest im Visier: „Ich freue mich sehr auf den Selbstverteidigungskurs, weil ich denke, dass man dort viel lernen kann und innerhalb der Gruppe viel Spaß haben wird.“
Die Liste, was die jungen Teilnehmerinnen in Zukunft vorhaben, ist lang und vielfältig. Ihre Ideen für die einzelnen Angebote haben die jungen Frauen selbst zusammengestellt und sich innerhalb der Gruppe abgestimmt. Neben dem Selbstverteidigungsworkshop soll es unter anderem einen Kunst- und einen Tanz-Workshop geben. Bei letzterem wollen die jungen Frauen sich alle einen eigenen Tanz-Move passend zu einem Lied ihrer Wahl ausdenken. Anschließend wird aus den Liedern und Moves eine gemeinsame Choreographie erstellt.
Die Kreativität ist grenzenlos – was aber zugleich viel Arbeit bedeutet: Terminfindung, Absprachen mit Referentinnen, Organisation von Raum und Verpflegung, Moderation der Veranstaltungen und die Kommunikation mit den Teilnehmerinnen im Vorfeld. Keine leichte Aufgabe, aber eine lohnende: „Mir macht Organisation total Spaß. Vor allem, wenn man am Ende bei der Durchführung dabei sein darf und sieht wie neue Freundschaften geschlossen werden und man weiß, man hat bis zu einem gewissen Grad zur Entstehung dieser Freundschaft beigetragen“, erklärt Manuela ihre Motivation.
Dass sich die Möglichkeit des Projekts „emPOWERment – Wir sind stark!“ ergeben hat, freut besonders Nora Liebetreu: „Es ist wichtig, dass es weitere Fördermöglichkeiten gibt, denn unsere Zielgruppe ist so groß und in ihren Bedürfnissen sehr unterschiedlich. Dazu sind die Jugendlichen unheimlich kreativ und haben viele Ideen für neue Projekte. Es ist schön, wenn wir davon manches umsetzen können.“ Die Finanzierung des Projekts „emPOWERment – Wir sind stark!“ stammt aus dem Fonds des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) „Mehr Mut zum Ich“. „Es ist super, dass uns das DKHW hier unterstützt, dafür im Namen aller Beteiligten ein ganz großes Dankeschön!“, richtet sich Nora an die Unterstützer.
Wer mehr über das Projekt wissen möchte oder Lust bekommen hat, selbst daran teilnehmen schreibt bitte an: Bshaynopb@gmx.de
Autor: Dr. Christian Kahl