„Interkulturelle Freundschaften im Kontext von Flucht und Integration“ – Ein komplexes Thema wird auf die Leinwand gebracht
Bereits mehrere Male hatten sich B’shayno-Jugendliche im Atelier CCR der Paderborner Künstlerin Claudia Cremer-Robelski getroffen und selbst zu Pinsel und Leinwand gegriffen. Nun haben die jungen Frauen und Männer im Atelier der Künstlerin ein sechsmonatiges Kunstprojekt zum Thema Flucht, Integration und Freundschaft gestartet, das sie selbst entwickelt haben. Ihre Ergebnisse sollen im November in einer Ausstellung in Paderborn gezeigt werden.
Viele der teilnehmenden Jugendlichen haben selbst Fluchterfahrung und doch wird jeder sich ganz individuell mit dem Thema „Interkulturelle Freundschaften im Kontext von Flucht und Integration“ auseinandersetzen. Das Kunstprojekt findet im Rahmen des gemeinsam von der djoNRW und dem AJM getragenen Projekts „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ statt.
Viele persönliche Geschichten
Bevor es an die Leinwand ging, trafen sich die jungen Künstlerinnen und Künstler, tauschten sich über das Thema aus und wollten sich untereinander näher kennen lernen. Die zentrale Frage war zunächst, „Was sagt euch das Thema Freundschaft und was verbindet ihr damit?“, berichtet Vanessa Hanna über die erste Sitzung. Dazu schrieb jeder für sich Begriffe auf oder machte kleine Skizzen, was er oder sie bei dem Thema empfindet. Danach sprachen die jungen Frauen und Männer über ihre Gedanken.
Viele der teilnehmenden Jugendlichen im Alter von 14 bis 27 Jahren haben selbst Fluchterfahrung. Dennoch wurde es schnell deutlich, dass es ganz individuelle Erlebnisse sind, die sie bei dem Thema Flucht und Freundschaft noch immer tief berühren. „Jeder hatte echt eine ganz eigene Geschichte zu dem Thema Freundschaft“, brachte es Vanessa auf den Punkt.
Bei den Gesprächen lernten sich die Jugendlichen näher kennen und es entwickelte sich, trotz des ernsten Themas, eine gelöste Stimmung. „Zwischen drin hat Raffi auch einige sehr schöne Melodien auf dem Klavier gespielt, was im Atelier stand. Er hat sogar eigene Sachen komponiert“, berichtet Vanessa.
Großer Zuspruch
Nach der ersten Vorbesprechung und einem gegenseitigen Kennenlernen war es dann am 2. Juli soweit: Die jungen Künstlerinnen und Künstler trafen sich und begannen zu malen. „Die ersten Bilder zum Thema Freundschaft wurden angefangen. Die Gruppe hatte viel Spaß“, fasst Vanessa zusammen. Mit Blick auf neue Jugendliche, die jetzt teilnehmen und bei der Vorbesprechung nicht dabei waren, ergänzt sie: „Die Zusammensetzung der Teilnehmenden wird interkultureller, es sind nun auch Personen angemeldet, die nicht aus der assyrischen/aramäischen Community stammen.“
Alle sind auf die entstehenden Kunstwerke gespannt. Im November werden die Bilder in einer Ausstellung in Paderborn gezeigt. Die Ausstellung findet in Kooperation zweier Projekte statt. Neben den Werken des Kunst-Projekts „„Interkulturelle Freundschaften im Kontext von Flucht und Integration“ der djoNRW in Zusammenarbeit mit dem AJM werden dort auch Filme des Projekts „Video-Poetry-Slam“ gezeigt. Die Video-Poetry-Slam-Installationen werden im Vorfeld mit dem Land NRW, Jugendstil, Karsten Strack und der Firma Lektora erarbeitet. Bei der Ausstellung kann sich dann jeder davon überzeugen, wie Geflüchtete und nicht-Geflüchtete Jugendliche ihre Erlebnisse zum Thema „Interkulturelle Freundschaften im Kontext von Flucht und Integration“ individuell künstlerisch verarbeiten.
Autor: Dr. Christian Kahl