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Wenn Volleyball Kulturen verbindet

Die Spielerinnen und Spieler kämpfen um jeden Ball (Quelle: Kinora Ayaz)
Die Spielerinnen und Spieler kämpfen um jeden Ball (Quelle: Kinora Ayaz)

Es wurde gepritscht, gebaggert, geschmettert und viel gelacht. Das alles erlebten über 150 junge Volleyballbegeisterte am 18. März beim interkulturellen Volleyballturnier mit anschließender Party in Paderborn. 13 Teams traten gegeneinander an, um zu sehen, wer die beste Mannschaft am Netz stellt. Alle Gruppen waren gemischte Teams aus Spielern und Spielerinnen. Neben dem sportlichen Wettkampf ging es bei dem interkulturellen Turnier vor Allem um ein gegenseitiges Kennenlernen, denn Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung trafen in der Sporthalle des Paderborner Goerdeler Gymnasiums zusammen. Geflüchtete aus Afghanistan, Palästina und Syrien spielten gemeinsam mit Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Das Turnier fand mit Teilnehmenden des von Aktion Mensch geförderten Projekts B’shayno.Willkommen. statt.

Bei dem interkulturellen Volleyballturnier standen Toleranz, Fairness und gute Laune im Vordergrund – und dieser Anspruch erfüllte sich. Auf dem Spielfeld und unter den zuschauenden Gästen herrschte eine ausgelassene Stimmung, die weit über die Turnierdauer anhielt. Im Anschluss an den sportlichen Wettkampf folgte eine große After-Show-Party, wo sich die jungen Teilnehmenden näher kennen lernten, gemeinsam feierten, tanzten und einfach nur Spaß hatten.

An alles gedacht

Gute Laune herrscht auch neben dem Spielfeld (Quelle: Kinora Ayaz)
Gute Laune herrscht auch neben dem Spielfeld (Quelle: Kinora Ayaz)

Die Idee für ein großes interkulturelles Volleyballturnier hatten einige Jugendliche mit assyrischem/aramäischem Migrationshintergrund und junge Geflüchtete. Sie kannten sich über das Projekt B’shayno.Willkommen. und hatten das gemeinsame Hobby Volleyball für sich entdeckt. Da alle in Paderborn leben, war schnell klar, hier findet das Turnier statt. Während sich die einen im Landesverband NRW der djo-Deutsche Jugend in Europa (djoNRW) und im Assyrischen Jugendverband Mitteleuropa (AJM) engagieren, sind die anderen beim Bildungsverein Kano Suryoyo NRW e.V. aktiv. Diese drei Organisationen, djoNRW, AJM und Kano Suryoyo NRW, waren somit die Veranstalter des Volleyballturniers.

Ein Kernteam von fünf Jugendlichen bereitete das Turnier über vier Monate vor. Nora Liebetreu, die Projektleiterin von B’shayno.Willkommen., unterstützte sie dabei. „Es hat viel Spaß gemacht, das Turnier gemeinsam zu organisieren. Die Jugendlichen waren in der gesamten Vorbereitungszeit immer voll auf die Veranstaltung konzentriert und verteilten die verschiedenen Aufgaben. Und das waren wirklich nicht wenige“. Neben dem eigentlichen Turnier galt es nämlich auch die anschließende After-Show-Party in einem Paderborner Lokal vorzubereiten. An vieles musste gedacht werden, damit es eine rundum gelungene Veranstaltung wird. Alle, die an den Volleyball Matches aktiv teilnahmen oder als Gäste dabei waren, sollten sich wohlfühlen. „Wir wollen nicht unter uns bleiben, sondern bringen mit unserem Volleyballturnier viele Kulturen zusammen“, lautete das Ziel des jungen Organisationsteams.

Am Netz lernt man sich kennen

Voller Einsatz am Netz (Quelle: Kinora Ayaz)
Voller Einsatz am Netz (Quelle: Kinora Ayaz)

Die Resonanz auf die Turnierankündigung war sehr groß. Insgesamt nahmen 13 Teams teil: Suryoye Paderborn, Kano Suryoyo, B’shayno-Gütersloh, Rote Blutkörperchen, THW Paderborn, Kano NRW 1, Kano NRW 2, Team Sportspielekurs, Weiß-Rot Polska, Assyrer Gütersloh und AJM NRW. Die beiden Mannschaften NRW International und Team Multikulti vervollständigten das Startfeld als gemixte Teams. Hier fanden sich Einzelpersonen zusammen, die sich ohne ein eigenes Team angemeldet hatten. Unter ihnen waren Geflüchtete aus Afghanistan, Palästina und Syrien, aber auch Personen ohne Migrationshintergrund. Mehrere Geflüchtete kamen aus einer Wohngruppe aus Steinheim (AWO Höxter). „Als wir anfingen das Turnier zu organisieren, wussten wir überhaupt nicht, wie viele Teams kommen werden. Am Ende war ich total überrascht, wie viele sich angemeldet haben. Am meisten haben wir uns über die Teams gefreut, die wir vorher gar nicht kannten“, erklärt Najib Dorgham vom Organisationsteam.

Von elf Uhr vormittags bis spät in den Nachmittag dauerte das Turnier. Auf drei Feldern wurde gleichzeitig gespielt. Es war spannend und am Ende stand die Siegermannschaft fest: das Team Kano Suryoyo. Alle Spielerinnen und Spieler hatten großen Spaß, schließlich verband sie die Leidenschaft für das Volleyballspiel. Viele Jugendliche kannten sich vorher noch nicht, fanden beim Spiel aber schnell eine gemeinsame Basis. Hier war es egal, ob jemand geflüchtet war, Migrationshintergrund hat oder nicht. Bei dieser bunten Zusammensetzung aus unterschiedlichen Kulturen zeigte sich, dass Integration auch am Netz funktioniert. Das Turnier wurde auf Deutsch und Arabisch moderiert, so dass alle die gleichen Informationen bekamen.

Nach dem Spiel zur After-Show-Party

Bei der After-Show-Party feiern und tanzen die Jugendlichen gemeinsam (Quelle: Maya Yoken)
Bei der After-Show-Party feiern und tanzen die Jugendlichen gemeinsam (Quelle: Maya Yoken)

Spaß und Begeisterung herrschten nicht nur auf den Spielfeldern, sondern auch an der Außenlinie bei den Zuschauenden und Helferinnen und Helfern. Die gute Stimmung setzte sich in der anschließenden After-Show-Party in einem Paderborner Lokal fort. Bevor alle bis tief in die Nacht gemeinsam feierten, gab es für die erfolgreichsten Teams die Siegerehrung. „Über 150 Menschen waren bei der Party dabei. Die Stimmung war super. Wir saßen zusammen, quatschten und haben getanzt – vor allem aramäische/assyrische Tänze, wo Jugendliche aus anderen Kulturkreisen einfach mitgemacht haben“, gibt Nora Liebetreu einen Einblick.

Das Turnier und der gemeinsame Abend waren für die drei Veranstalter, djoNRW, AJM und Kano Suryoyo NRW, eine erfolgreiche gemeinsame Premiere. Mit dem sportlichen Wettkampf und der anschließenden Party erreichten sie viele junge Menschen unterschiedlicher Herkunft. Für manchen Jugendlichen war es der erste nähere Kontakt mit anderen Kulturen. Der Abend zeigte, dass das interkulturelle Turnier alle Teilnehmenden begeistert hatte. „Es kamen viele und haben gefragt, ob das Turnier nächstes Jahr wieder stattfindet“, berichtet Nora und beruhigt die Neugierigen. Die Veranstalter haben eine Fortsetzung des Volleyballturniers schon fest im Blick und freuen sich, wenn sich neue Interessierte an der Vorbereitung beteiligen. „Jeder ist hier willkommen, ob beim Turnier als Spielerin oder Spieler oder wenn es darum geht, die Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, freut sich das Organisationsteam auf eine Neuauflage.

Autor: Dr. Christian Kahl

 

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