Der Landesverband NRW der djo-Deutsche Jugend in Europa nimmt an einem Förderungsprogramm teil, das in vielen Kleinprojekten die Integration junger Geflüchteter in Deutschland erleichtern soll. Von April bis Dezember 2016 lernen sich in mehreren Kleinprojekten junge Geflüchtete und nicht-Geflüchtete kennen. Unter der Prämisse „Partizipation“ werden die Angebote nicht ausschließlich FÜR geflüchtete Kinder und Jugendliche initiiert, sondern Projekte sollen MIT ihnen gemeinsam entwickelt und durchgeführt werden.
Derzeit sind im Rahmen des Gesamtprojektes für die djoNRW bereits neun Kleinprojekte offiziell bewilligt. Und schaut man welche Gruppen mit welchem Angebot beteiligt sind, lässt sich erahnen, wie bunt das Programm ist: Neben einer Theatergruppe und einer Folkloregruppe, die neu gegründet werden, locken Sportveranstaltungen, Ausflüge und andere Veranstaltungen die Jugendlichen. Auch ein Sprachkurs wird angeboten. Janna Keberlein und Knavan Gültekin sind die Projektleiterinnen. Als Ansprechpartnerinnen beraten sie die Gruppen und unterstützen bei der Organisation.
Für das Projekt „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ ist der Landesverband NRW der djo-Deutsche Jugend in Europa der richtige Partner. Viele Mitglieder haben selbst Fluchterfahrung und kennen daher die Nöte und Bedürfnisse jugendlicher Geflüchteter. So können etwa der AJM, Komciwan, der KV Bergisch Gladbach oder „Kolonjata“/KV-Köln ihre große Erfahrung in das Projekt mit einfließen lassen. Es steht außer Frage, dass Migrantenjugendselbstorganisationen (MJSO) für die Integration aber auch für die Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund besonders wichtig und geeignet sind.
Integration ist Teilhabe und Chancengleichheit
Manche Projekte werden von mehreren Kooperationspartnern angeboten. So führt der KV-Köln der djoNRW in Kooperation mit dem DRK Köln und Sunugal e.V. eine Reihe von Bildungs- und Freizeitveranstaltungen durch. Zielgruppe sind junge Geflüchtete zwischen 10 und 27 Jahren, die in der DRK-Flüchtlingsnotunterkunft in Köln leben. Diese Erstanlaufstelle beherbergt zur Zeit rund 200 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, überwiegend Familien mit Kindern und junge Frauen. Daniel Pesin, Ansprechpartner dieses Kleinprojektes und Vorstandsmitglied der djoNRW, ist froh, dass das Angebot genehmigt wurde. „Trotzt vieler Bemühungen sind die meisten Kinder und Jugendlichen im Laufe des Tages unbeschäftigt und sich selbst überlassen. Ihre Bewegungsfreiheit und die Möglichkeiten ihrer Freizeitgestaltung sind sehr eingegrenzt. Es fehlt an Fachkräften und Mitteln, um ein erfülltes und nachhaltiges Tagesprogramm anzubieten.“
Ein anderes Programm, das die djoNRW Gruppe Komciwan anbietet, nennt sich „Teilhabe durch Govend“. Govend ist ein Kreistanz, der aus der kurdischen Kultur stammt. Die Teilnehmer des Miniprojektes, geflüchtete und nicht-geflüchtete Jugendliche, sollen gemeinsam die Vielfalt der kurdischen Kultur und Folklore kennenlernen und ausleben. „Durch mehrere Auftritte innerhalb des Jahres soll das Erlernte einem größeren Publikum vorgestellt und zugeführt werden, um so die Gruppendynamik zu stärken“, erklärt Ronas Karakas, der Verantwortliche dieses Miniprojekts.
Angebote für Alle
Die Förderung des gesamten Projektes erfolgt aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Projekt wurde vom Landesjugendring (LJR) bewilligt. Eine Vorgabe für das Großprojekt „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ ist, dass die Angebote der einzelnen Miniprojekte gemeinsam von jungen Geflüchteten und nicht Geflüchteten wahrgenommen werden. Denn das gesamte Projekt verfolgt das Ziel nicht nur Aktivitäten für Geflüchtete anzubieten, sondern sie gut und nachhaltig in die bestehenden Angebote zu integrieren und an ihnen teilhaben zu lassen.
Autor: Dr. Christian Kahl