Mit Trauer und einem Gefühl der Ohnmacht schaut die westliche Welt in diesen Tagen nach Brüssel. Die belgische Hauptstadt wurde am 22. März Opfer eines terroristischen Anschlags. Auch wir, der Landesverband NRW der djo-Deutsche Jugend in Europa ist fassungslos. Wir sprechen den Angehörigen der getöteten und verwundeten unschuldigen Menschen unser aufrichtiges Mitgefühl aus. Gleichzeitig gilt es nach Ursachen für ein solches menschenverachtendes Verhalten, wie die Terroristen es zeigten, zu suchen und diesen entschlossen entgegen zu wirken.
Erneut ist Europa Ziel eines terroristischen Anschlags geworden. Am Morgen des 22. März explodierten im Brüsseler Flughafen zwei Bomben in der Abflughalle. Nur eine Stunde später gab es eine weitere Explosion in einer U-Bahn-Station. 35 Tote und über 300 verletzte Menschen forderten die feigen Angriffe. Die Terrormiliz des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) hat sich zu den Anschlägen bekannt.
Der Terror von Brüssel traf ganz Europa. Die Menschen vieler Länder sind in Trauer, Entsetzen und Mitgefühl vereint. Die Spitzenvertreter der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten verurteilen den Anschlag als einen „Angriff auf unsere offene demokratische Gesellschaft“. Dem stimmt der Landesverband der djoNRW zu. Der Anschlag von Brüssel ist ein Angriff gegen die freie Welt.
Um den Terrorismus endgültig zu besiegen und das fanatische und todbringende Gedankengut aus den Köpfen zu verbannen, braucht es vernetzte Ansätze. Politik und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert. Der Anschlag, wie auch bereits die Attentate in Paris, sind eng mit dem Krieg des selbsternannten „Islamischen Staats“ in weiten Teilen Syriens verflochten. Viele Tausende unschuldige Menschen verloren dabei ihr Leben. Mehr als eine Millionen haben sich zur Flucht nach Europa entschlossen. Doch der Kontinent ist auf den Zustrom nur bedingt vorbereitet und die Länder der EU sind sich im Umgang mit der Situation uneins.
Deshalb appellieren wir an die verantwortlichen Politiker Europas: Die Ursachen von Flucht und Vertreibung müssen mit allen vorhandenen Mitteln angemessen bekämpft werden. Die Milizen des Terrors müssen vernichtet werden, damit sie die sinnlose und tödliche Gewalt nicht immer wieder ins Herz Europas tragen. Bei den Anschlägen von Paris und Brüssel handelten die Täter grenzüberschreitend. Deshalb muss Europa in der Bekämpfung des Terrorismus als eine Einheit auftreten.
Gleichzeitig bitten wir alle Menschen in Europa um Verständnis und Beistand in der Flüchtlingsfrage. Die Menschen, die vor dem grausamen System des Terrorregimes aus ihrer Heimat fliehen und in Europa eine neue Heimat finden möchten, müssen in ihrer Integration unterstützt werden. Nur ein menschenwürdiger Umgang mit den Geflüchteten und eine gleichberechtigte Zukunftsperspektive, entziehen dem Terrorismus den Nährboden.
Wir warnen vor einer pauschalen Verurteilung von Menschen anderer Herkunft oder eines anderen Glaubens. Das Thema Integration, dass Fremde zu Freunden werden, ist seit vielen Jahren eine Säule der Arbeit der djoNRW. Zwei aktuelle Beispiele seien genannt: Von Dezember bis März fanden junge unbegleitete Geflüchtete eine vorübergehende Bleibe in der djo.Bildungsstätte.Himmighausen. Wir halfen bei der Versorgung mit dem Notwendigsten, vermittelten deutschen Sprachunterricht und lernten im kulturellen Bereich voneinander. Ein weiteres Beispiel unseres Engagements ist das seit Dezember laufende Projekt „B‘shayno.Willkommen.“, das wir in Kooperation mit dem Assyrischen Jugendverband Mitteleuropa e.V. (AJM) durchführen. Hier bilden Jugendliche mit eigenem Migrationshintergrund und junge Geflüchtete eine Patenschaft. Gerade bei diesem Projekt hilft uns unsere langjährige Erfahrung mit Migrantenjugendselbstorganisationen.
Integration ist für uns immer Anerkennung auf Augenhöhe. Nur im gemeinsamen Miteinander können Vorurteile und Misstrauen auf beiden Seiten abgebaut werden. Freiheit, Demokratie und friedliches Zusammenleben sind die Werte für die Europa steht. Dafür setzt sich der Landesverband der djo-Deutsche Jugend in Europa ein. In den Zeiten des feigen Terrorismus ist unser aller Engagement wichtiger denn je.
Autor: Christian Gradt, Landesvorsitzender NRW der djo – Deutsche Jugend in Europa